1. Schlachten und Nationen: Große Männer machen Geschichte
Die Blütezeit dieser geschichtsphilosophischen Grundeinstellung, bei der der Fokus auf Große Männer und deren Taten, meist auf militärischem oder diplomatischen Gebiet, seltener auch auf wissenschaftlichen oder künstlerischen Gebiet, liegt, setzt im 19. Jahrhundert mit der Professionalisierung und Herausbildung der akademischen Disziplin Geschichte ein und reicht bis in die 1960er Jahre. Eigentlich immer noch intensiv bis heute, denn es gibt enge Verflechtungen mit der geschichtskundlichen Betrachtung vergangener Zeiten: Entwicklungen und Vorgänge lassen sich mediengerecht an Personen, Großen Männern festmachen sowie, damit verbunden, an Ereignissen wie Schlachten, Vertragsabschlüsse, Eroberungen, Erfindungen usw. messen.
Bedient werden Metaerzählungen wie Staat und Nation, die nicht nur nicht hinterfragt und dekonstruiert, sondern offensiv unterstützt, auch politisch unterstützt wurden und werden. Selbst ohne eine dezidiert nationalistische, imperiale Variante bedeutet dies, dass sämtliche Erscheinungsformen unter einer Metakategorie subsummiert werden; entsprechend gilt dies auch für andere Erzählungen wie Absolutismus, Imperialismus oder Aufklärung.
Die Merkmale sind: Konzentration auf Ereignisse und Personen, chronologische Erzählweise, ausschließliche Ereignis- und Zeitkausalität, keine oder kaum Statistiken, geringer Anmerkungsapparat (kaum Abwägen der Argumente), geschlossene Darstellung (keine Thematisierung anderer Deutungen), wenig Fragestellung und Problematisierungen, fachliche Anlehnung an Staatsrecht, klassischer Philosophie, Geistesgeschichte.
Die Themen sind: Aufstieg von Mächten, Schlachten und Außenpolitik, Friedensschlüsse Biographien Großer Männer (Bismarck, Friedrich der Große, Hitler, Adenauer).
Die Methode: weitgehende unkritische Übernahme offizieller und offiziöser Texte, wenig Reflexion.
Menschenverständnis: Große Männer werden als Helden (oder Anti-Helden) enthistorisiert, also sozusagen aus allen sozialen, kulturellen und kognitiven Kontexten herausgelöst. Große Männer erhalten als Individuen quasi Metacharakter, andere auftauchende Figuren werden nachgeordnet und lediglich als Funktionsträger ihrer jeweiligen Position gezeichnet.
Quellen: häufig Memoiren und Selbstzeugnisse der Eliten, Gesetze, Publikationen, Reichs- und Landtagverhandlungen.
Vorteil: schöne runde Erzählungen; viele Details, Angebot einer widerspruchsarmen Welterklärung, zuweilen hoher, romanhafter Lesegenuss.
Nachteil: Beschränkung auf bestimmte Bereiche und Erklärungsmuster.
2. Kollektivierungssucht und die Magie der funktionalen Strukturen
In den späten 1960er Jahren und vor allem dann in den 1970er Jahren wird die geschichtsphilosophische Grunddeutung der Großen Männer und der Ereignisse als führende Mode allmählich abgelöst von den Strukturalisten.
Dahinter verbergen sich verschiedene Entwicklungen:
Erstens: Ablösung der alten Generation (der vor 1930 Geborenen, die sich bereits vor 1945 einen wissenschaftlichen Namen gemacht hatten) und der Aufstieg einer neuen Generation, deren Wiege in den späteren 1930er und vor allem den 1940er Jahren stand, und die in den 1950er bzw. 1960er Jahren studierten bzw. promovierten und in den frühen 1970er Jahren auf die Lehrstühle kamen.
Zweitens: Der grundlegende, in der westlichen Welt zu beobachtende gesellschaftlich-politische Umbruch (68er Revolution) bewirkte einen Wandel. Konkret in der BRD ging es um NS-Bewältigung (Versöhnung mit Polen, Verfolgung der NS-Täter, Ursachenforschung), mehr Demokratie wagen, betriebliche Mitbestimmung, Befreiung des Einzelnen aus gesellschaftlichen Normen (Aufhebung der Verbote von Ehebruch, Homosexualität etc.); Infragestellung von Herrschaft und Kapitalismus; Umbau des Bildungswesens, Sozialliberale Koalition mit umfangreichem Bildungsprogramm, u.a. Gründung neuer, sogenannter Reformuniversitäten (etwa Bochum 1965, Konstanz 1966, Bielefeld 1969, Augsburg 1970).
Drittens: Die neue Historikergeneration war letztlich Kind dieser fundamentalen Entwicklung und profitierte enorm davon, u.a. mit vielen neuen Stellen (Professuren) und wissenschaftlichen Einrichtungen. Im Kern ging es darum, die herrschenden Verhältnisse zu kritisieren, die Ursachen sozialer Ungleichheit aufzudecken, im Wortsinn politisch aufzuklären.
Eine wichtige Bedeutung kam der sogenannten Bielefelder Schule zu. Hier traf sich ein Nukleus von HistorikerInnen ähnlicher Einstellung und ähnlichen Alters, die alsbald, auch mittels einer neu gegründeten Zeitschrift (Geschichte und Gesellschaft) sowie einer Schriftenreihe (Kritische Studien), für nahezu 15 Jahre die Meinungsführerschaft erringen konnten. Grundbestandteil war die (Sozial-)Strukturgeschichte.
Dieser Strukturfunktionalismus galt seit den späten 1960er Jahren bis etwa 1990 als Mainstream.
Unter Strukturen wurden Ordnungen von Merkmalen des Sozialen, der Wirtschaft, Politik etc. begriffen. Diese Strukturen seien Mechanismen mit Funktionscharakter. Mit einem fast naturwissenschaftlichen Verständnis von Wissenschaft ging man daran, alles zu vermessen, zu berechnen, zu quantifizieren: Wahlergebnisse, Haushaltsgrößen, Familiengrößen, Einkommenslisten, Steuerverzeichnissen, Musterungslisten, Angaben zu Geburten, Heiraten, Todesfällen, Volkszählungen. Diese Zahlen wurden berechnet und man erhielt Durchschnittswerte, Mittelwerte, Prozente usw., die man wiederum mit anderen Merkmalen korrelieren konnte. Also etwa die Familiengröße mit dem Haushaltseinkommen, die Verteilung teurer Automobile auf exklusive Wohngebiete, Wahlergebnisse in ländlichen und städtischen Kreise, die Verbindung von Bildungsstand des Vaters mit der Wahl des Studiums usw.
Strukturen seien, so hieß es, die Wahrheit hinter den Dingen, für uns verborgen und nur mathematisch zu diskutieren. Eine Offenlegung dieser Zahlenangaben führe somit immer auch zur Aufdeckung zu kritisierender Verhältnisse.
Man war entsprechend euphorisch über die Zahlen und Ergebnisse, konnte man sich doch damit absetzen von den romanhaften Erzählungen der Historiker-Väter, die überdies stets im Verdacht standen, nur die Seite der Mächtigen zu beschreiben und nationalistischen Programmen das Wort zu reden.
Die untersuchungsleitenden Metaerzählungen waren nun nicht mehr Staat oder Nation, sondern Modernisierung bzw. Historischer Materialismus (fußend auf Max Weber und Karl Marx) und deren davon abgeleiteten Vorstellungen wie Sozialdisziplinierung, Staatsbildungsprozess, Konfessionalisierung.
In dieser Strukturalismus-Phase erreichten die Geschichtswissenschaften von DDR und BRD ihre intensivste Annäherung.
Merkmale sind umfangreiche Anmerkungsapparate (aufwändige Verfahren), viele Statistiken (notwendiger Bestandteil, um Strukturen aufzudecken), offene Darstellungsform (Diskussion der Daten), Problematisierung (Offenlegung anderer Verfahren), strukturschematisierte Erzählweise (keine Zeitlogik), keine Beachtung von Ereignissen oder einzelner Persönlichkeiten und Taten, Geschichte als politische Aufklärung, Augenmerk auf lang andauernde Entwicklungen, Entstehung neuer Subdisziplinen (Gesellschaftsgeschichte, Sozialstrukturgeschichte, Historische Demographie, historische Wahlforschung), fachliche Anlehnung an Soziologie (Historische Sozialwissenschaft) und Ethnologie, Verwissenschaftlichung der Sprache und Schaffung neuer Begriffe wie Transversale Mutterschaftskohorten oder transgenetische Intervalle.
Themen: ökonomische und soziale Entwicklungen soziale Ungleichheit Auswirkung von Konjunkturen und Depressionen untere Schichten, Arbeiterschaft, Gesellschaft.
Methode: Ignorierung der Lebensäußerungen, Tabellarische Erfassungsmodi, EDV-Techniken
Menschenverständnis: Es gilt die Leitkategorie Gesellschaft, Ablehnung von Personalisierungen und Heroisierungen, der Mensch taucht nur als Teil eines Kollektiv auf: Klassen, Gruppen, Verbände, Familie, Haushalt, Bürgertum, Adel. Der Mensch als Marionette von Strukturen.
Quellen: serielle Quellen und numerisches Datenmaterial wie Wahllisten, Steuerlisten, vitalstatistische Angaben, Preis- und Lohnlisten, Familiengrößen, Berufsgruppen.
Vorteil: Objektivierung, höherer Grad an Wissenschaftlichkeit mit exakter Messung von Merkmalen, Erfassung weiterer Bereiche und neuer Erklärungsmuster.
Nachteil: Gleichsetzung der Strukturen mit der Logik der Subjekte; Verwechslung der erfassten und berechneten Merkmale mit der sozialen Eigenart des Beobachteten; wenig Lesegenuss, viel Theorie.
3. Wahrnehmen, handeln, kommunizieren: der Blick auf den Akteur
Mainstream der letzten 25 Jahre ist die Neue Kulturgeschichte, die seit den frühen 1990er Jahre sukzessive den Siegeszug des Strukturfunktionalismus beendete.
Wiederum haben mehrere Entwicklungen diesen Wandel begünstigt:
Erstens haben die Ideen zur Postmoderne, zum Sozialkonstruktivismus, zur Wissenssoziologie und letztlich auch zur Sprachphilosophie die Wissenschaftler wanken und schwanken lassen im Hinblick auf einen absoluten Wahrheits- bzw. Realitätsbegriff. Infragestellung von Großerzählungen wie Moderne, Staat, Nation. Problem der Wahrnehmung und der damit verbundenen Erkenntnisgenerierung. Darauf bauen auf neue Theoriekonzepte wie etwa die Diskursanalyse (Michel Foucault), Kultursemiotik (Umberto Eco, Pierre Bourdieu) sowie kommunikations- und handlungstheoretische Ansätze.
Zweitens haben vereinzelt HistorikerInnen bereits mit anderen Ansätzen gearbeitet: Fokus auf Wertvorstellungen und Selbstdeutungen von Arbeitern und einfachen Menschen im Sinne einer Alltagsgeschichte seit den 1960er Jahren, dies wird flankiert von einer breiten Geschichtswerkstatt-Bewegung in den 1970er, vor allem dann in den 1980er Jahren („Grab, wo du stehst“); beginnend dann auch die Living History und Reenactment-Bewegung. Die Frauen- und Geschlechtergeschichte ebnet den Weg über die Trennung von sex und gender zur Erforschung sozialer Zuordnungen und Gestaltungsräume, Mikrogeschichte im Sinne der Übernahme des kulturanthropologischen Verfahrens „dichte Beschreibung“, in dem es um Kultur als sozialen Kontext geht. Angeregt durch anthropologisch inspirierte Studien in England und Frankreich, die also das Gesamtumfeld des Menschen fassen, bildet sich in den 1980er Jahren in Deutschland allmählich die Historische Anthropologie aus, wobei erst in den 1990er Jahren auch eine institutionelle Ausprägung (Arbeitsstelle, Zeitschrift) erfolgt. Vor allem von Frankreich ausgehend bildete sich, aufbauend auf einigen wegweisenden früheren Studien, in den 1970er und 1980er Jahren eine strukturell gedachte Mentalitätsgeschichte aus (Mentalitäten, d. h. die Einstellungen, Gedanken und Gefühle der Menschen einer Epoche darzustellen und erklären).
Drittens hat die sozial-kulturelle Entwicklung vor allem in den westlichen Zivilisationen über die Öffnung traditioneller Lebens- und Wertevorstellungen mehr berufliche und persönliche Lebenswege sowie besondere Nischenexistenzen ermöglicht, die zu einer spezifischen Individualitäts- und Befindlichkeitskultur geführt haben. Ein breites Lebensgefühl des Ichs und der Selbstreflektion, um nicht zu sagen, Selbstoptimierung, ließ Kritik an Kollektivierungen aufkommen.
Dieses Lebensgefühl fällt zusammen viertens mit dem vermeintlichen Ende der bipolaren Weltordnung, dem Ende des Kalten Krieges um 1990. Damit entfielen etliche Erzählmuster, die sich die Bipolarität zunutze gemacht hatten. (Konfrontative Ideologien, klare Frontlinien, Stellvertreterkriege etc.).
Fünftens wiederum steckt dahinter auch die Ablösung der bisher dominierenden HistorikerInnengeneration durch eine neue Generation, die geboren wurde eher Ende der 1950er Jahre und in den 1960er Jahren, studiert und promoviert in den 1980er und frühen 1990er Jahren, und die in den 1990er Jahren begonnen hat, an den Universitäten Fuß zu fassen.
Die Kritik der Kulturalisten an den Strukturalisten umschreibt etwa Reinhard Sieder Mitte der 1990er Jahre, dass den Strukturen die Logik von Subjekten unterstellt werde: „Die den strukturellen Veränderungen beigemessenen Wirkungen wurden in diesen Erzählungen, die keine sein wollten, in das Bewusstsein der anonymen historischen Akteure verlegt. Dabei verwischte man die Differenz zwischen den wissenschaftlichen Ordnungssystemen der Beobachtung und der sozialen Eigenart des Beobachteten in der Euphorie darüber, mit der Messung von Merkmalen (anstelle des Verstehens von Äußerungen) einen höheren Grad an Wissenschaftlichkeit erreicht zu haben.“
Hier schloss sich der Historiker Thomas Welskopp an: „Für die „moderne Sozialgeschichte“ mit ihrem strukturfunktionalistischen Erbe besaß eindeutig die „Struktur“ das entscheidende Gewicht: Gesellschaften erschienen als klassifizierbare und kategorisierbare Sachzusammenhänge, als in sich strukturierte Gebilde ähnlich der Schichtstruktur einer Sahnetorte. Das bedeutete, dass man zwar den Begriff „Struktur“ korrekt in Vorstellungen von beobachtbaren Regelmäßigkeiten im Handeln von Individuen und Kollektiven übersetzte, aber fälschlicherweise die kategorisierbaren und quantifizierbaren Merkmale solcher Regelmäßigkeiten bereits für die soziale Substanz von „Struktur“ selber hielt. Auf diese Weise wurde „Struktur“ zu einer außerhalb der handelnden Personen greifbaren Wirklichkeitsdimension verdinglicht, gewannen Strukturen und Prozesse selber die Qualitäten – anonymer – Akteure. Strukturen und Prozesse mochten somit im Handeln der Zeitgenossen „verkörpert“ sein und durch die Ereignisse durchscheinen; als „übergreifende“ Konstellationen und Entwicklungen setzten sie sich jedoch durchweg hinter dem Rücken der Akteure durch. In der strukturellen Analyse schloß man aus zugeschriebenen sozialen Merkmalen eines klassifizierten Aggregats von Individuen unvermittelt auf ihre (kollektiven) Handlungsdispositionen (Nation, Klasse der BMW-Fahrer, Vegetarier, Adlige, Studenten etc.).“
Erst wenn die Akteure sich etwas angeeignet haben, wird es also wahr, relevant. Woher wusste also ein Akteur im Rußland des 19. Jahrhunderts, dass er ein Mitglied der Arbeiterklasse war? Damit verkehrte sich die Erkenntnislogik um: erst wenn die soziale Wirklichkeit von den Handelnden erkannt und angeeignet wird, wird diese zu einer Bezugsgröße.
Somit gerieten die bisher eingeübten Positionen, Narrative, Weltbilder und Erklärungsansätze ins Wanken. Vor allem der bisher nicht wirklich hinterfragte Wahrheitsbegriff und damit verbunden die Maximen des Sozialkonstruktivismus empfanden die Strukturalisten als besondere Herausforderung.
In den 1990er Jahren wurden verbissene Kämpfe um die Deutungshoheit geführt, den Kulturalisten politische und wissenschaftliche Naivität vorgeworfen, sie würden Geschichte nur klein, klein betreiben, es fehlte die Darstellung der großen Zusammenhänge usw.
Seit 2000 hat sich die Heftigkeit dieser Debatten deutlich gelegt.
Kultur löst Gesellschaft als Leitbegriff ab.
Ein Problem stellt noch der Begriff Kultur dar. Einerseits ist dieser semantisch auf der Straße, alles scheint heutzutage Kultur zu sein. Andererseits haben wir immer noch als Grundverständnis den Betrieb Kultur vor Augen, also Theater, Oper, Museum, Film.
Begriff ist aber nun einmal eingeführt.
Kultur ist vielmehr: „die Ebene der Wahrnehmungen, Bedeutungen und Sinnstiftungen, sowie ihr symbolischer Ausdruck in Texten, Bildern, Gegenständen, Ritualen, Gesten usw.“
Zu den Indizien für die Neue Kulturgeschichte zählen:
Es gibt keine Große Erzählungen, keine Metanarrative mehr. Allenfalls lassen Theorien und Ansätze geringer oder mittlerer Reichweite (Diskursanalyse von Foucault, Kultursemantik von Bourdieu, Akteur-Netzwerk-Theorie von Latour usw.)
Merkmale sind: Beziehungsräume der Menschen untereinander (Kapitalsorten von Bourdieu; Bedeutungsnetzwerk von Geertz), Akteur-Umwelt-Interaktion über Geschlecht, Körper, Kleidung usw. Kommunikationspraktiken (Diskurse, Symbole, Rituale usw.), Entstehung bzw. Aufwertung von Subdisziplinen (Geschlechtergeschichte, Mikrogeschichte, Hist. Anthropologie, Körpergeschichte, Alltagsgeschichte, Historiographiegeschichte), Anlehnung an Literaturwissenschaft, Kulturanthropologie.
Themen: Beschreibung von Lebenswelten und Lebensformen, Ausdrucksformen von Individuen und Gruppen (z.B. Gefühle), symbolische Handlungen und Rituale, Sprache und Begriffssemantik, Wahrnehmung, Erfahrung, Erinnerung.
Methode: Lesen zwischen den Zeilen und gegen den Strich (Logik der Quelle), Diskursanalyse (Motivationsbefragung von Akteursäußerungen), Methoden der Textinterpretation und der Textproduktion; (Theorie der Sprachbilder, Tropen, Metaphern).
Menschenverständnis: Handelnde Menschen, AkteurInnen in und mit ihrer Umwelt interagierend eingebunden in bestimmte Gegebenheiten, diese aber auch stetig verändernd keine Wertigkeit von AkteurInnen (Magd steht gleichberechtigt neben dem König).
Quellen: Alles kann Quelle sein! Selbstzeugnisse, bildliche Darstellungen, fiktionale Texte, Dinge, Worte.
Vorteil: Schaffung von sozialer Wirklichkeit in doppelter Konstituierung (Struktur/Wahrnehmung) Subjektivität, Aufschließung innerer Welten, totale Infragestellung von Vorannahmen. Lesegenuss.
Nachteil: „Alles ist Text“ vernachlässigt Wirklichkeit, totale Infragestellung von Vorannahmen, theorieloses Erzählen.